3. Integrationsverfahren
3.1. Rechteckverfahren
Mit dem Rechteckverfahren versucht man eine Funktion in einem Intervall näherungsweise durch das addieren von Rechteckflächen zu integrieren. Demzufolge zerlegt man die Fläche durch Parallelen zur y-Achse und ersetzt den krummlinigen Teil durch zur x-Achse parallele Strecken, so dass diese Parallelen gleichgroße Rechtecke ergeben.5
Grundsätzlich hat man bei diesem Verfahren zwei Möglichkeiten um Integrale Näherungsweise zu berechnen: Man kann entweder mit der Ober- oder Untersumme arbeiten. Aus gründen der Einfachheit erkläre ich zuerst die Untersumme (). Anschließend werde ich kurz auf die Unterschiede zur Obersumme () eingehen.
Untersumme: Die Untersumme gibt den Inhalt, die Größe, eines Flächenstückes wieder, das von der Kurve , der Abszissenachse (x-Achse) und den beiden Ordinaten und begrenzt wird. Man zerlegt die Fläche in eine Anzahl Rechtecke (siehe Abb. 1). Die Summe dieser Recheckflächen ist kleiner als die gesuchte Fläche6 (Näherungswert). Als erstes Teile ich die Fläche in -Rechtecke ein, wobei diese Rechtecke immer die gleiche Breite haben. Jetzt hat man die Breite jeder einzelnen Rechteckfläche. Mit der Breite erhält man auch die Stützstellen der einzelnen Rechtecke.Stützstellen. Stützstellen sind die Punke, an denen die Eckpunkte der Rechtecke die x-Achse berühren. Dies kann man auch als Funktion darstellen. Diese Funktion erhält man folgendermaßen: Die erste Stützstelle stellt zugleich auch die äußerst linke Seite des Intervalls dar. Also ist ! Demnach lautet die nächste Stützstelle . Wie unter Punkt 2 erwähnt stellt die Strecke zwischen zwei Stützstellen oder die Breite eines Rechteckes dar. Also kann man jede weitere Stützstelle berechnen, indem man zu der 1. Stützstelle entsprechend viele hinzuaddiert. Spielt man dies nun weiter, so kommt man so auch zur letzten Stützstelle. Die letzte Stützstelle ist der letzte Eckpunkt eines Rechteckes vor dem Intervallende. Für das Intervallende kann man auch schreiben, also gilt für die letzte Stützstelle ! Daraus folgt, dass sich jede Stützstelle wie folgt berechnen lässt, wobei hier für die zu berechnende Rechteckfläche steht:
Über jeder Stützstelle schneidet sich der Eckpunkt eines Rechteckes mit dem Funktionsgraphen. Dieser Eckpunkt stellt, wie in Abb. 1 zu sehen ist, die Höhe eines Rechteckes dar. Also lässt sich diese Höhe berechnen, indem man zu der Stützstelle den entsprechenden Funktionswert berechnet. Also errechnet sich die Fläche eines Rechteckes wie folgt: . Einfach ausgedrückt: Höhe x Breite!Die Summe ergibt den Näherungswert der zu berechnenden Fläche.
Rechteckregel (Untersumme)8
Beispiel: Integriert man die Funktion im Intervall , so erhält man bei für die Untersumme folgendes Ergebnis:
Das genaue Integral beträgt . Vergleicht man diese Ergebnisse, so erkennt man, dass das Ergebnis der Untersumme unter dem genauen Integral liegt.
Unterschiede zwischen Ober- und Untersumme
Die Berechnung der Obersumme erfolgt im wesendlichen genauso wie bei der Untersumme. Ein Unterschied liegt darin, dass die Summe der Recheckflächen größer ist als die gesuchte Fläche (siehe Abb. 2). Des weiteren ist die 1. Stützstelle nicht mehr , sondern und die letzte Stützstelle ist gleich dem Intervallende . Demnach ändert sich die Formel für wie folgt:
Rechteckregel (Obersumme)
Diese Regel sei hier noch mal graphisch Dargestellt:
Beispiel: Integriert man die Funktion im Intervall , so erhält man bei für die Obersumme folgendes Ergebnis:
Das genaue Integral beträgt . Vergleicht man diese Ergebnisse, so erkennt man, dass das Ergebnis der Obersumme über dem genauen Integral liegt.
=> Wenn man die Ergebnisse von Ober- und Untersumme vergleicht und eine
monotone Funktion ist, so stellt man fest, dass der genaue Integralwert
zwischen diesen beiden Summen liegt!